DIE EINZELTEILE DER LIEBE

Buch und Regie - MIRIAM BLIESE

Miriam Bliese, geboren 1978, ist in Berlin und Paris aufgewachsen. Nach Hospitanzen und Regieassistenzen am Schauspielhaus Hamburg und den Sophiensaelen in Berlin studierte sie Germanistik und Philosophie an der FU Berlin und arbeitete als freie Journalistin u.a. für Arte.
Ab 2005 studierte sie Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und übersetzte parallel zahlreiche Drehbücher und Filme aus dem Französischen. Sie ist Regisseurin
und Autorin mehrerer Kurzfilme, die auf internationalen Festivals gezeigt wurden. 2014 erhielt sie den Short Tiger Kurzfilmpreis für „An der Tür“. „Die Einzelteile der Liebe“ ist ihr erster langer
Spielfilm.

FILMOGRAFIE (Auswahl)

2013 AN DER TÜR, At the door, Kurzfilm, Arte/DFFB
2013 MEIN ENGEL, My Angel, Kurzfilm, Arte/DFFB
2012 BARBARA, Kurzfilm, Arte
2011 TANGO, Kurzfilm, rbb/DFFB
2011 STILLE TAGE, Silent Days, Kurzfilm

REGIENOTIZ

Am Anfang stand die Lust, einen ganzen Film an einer einzigen Haustür zu erzählen. Die Herausforderung anzunehmen, immer wieder neue Situationen zu finden, die glaubhaft vor einer Haustür stattfinden können, ohne dass es langweilig wird. Ich wollte einen Zwischenraum zum Mittelpunkt des Geschehens machen. Sätze und Handlungen aufgreifen, die normalerweise am Rande stattfinden, „en passant“, und sie ins Zentrum rücken. Weil ich glaube, dass die Beiläufigkeiten des Lebens oft viel aufschlussreicher sind als die sogenannten „großen Ereignisse“.

Dazu kam das Bedürfnis, endlich mit einem großen Thema meines Lebens abzuschließen: Trennungen. Ich halte es für eines der großen Phänomene unserer Zeit, dass wir nicht in der Lage sind zusammen zu bleiben, obwohl wir es uns so sehnlich wünschen. Ich bin umgeben von Paaren mit Kindern, die verzweifelt versuchen, Liebende zu bleiben, und genauso verzweifelt scheitern.
Es ist auch meinen Eltern nicht gelungen. Ich selbst lebe in einer komplizierten Patchworkfamilie. Warum ist das so? Ich denke, die Antwort steckt im Detail. In all den Kleinigkeiten und Banalitäten, die den Alltag der Liebe ausmachen, und die so wenig zu unseren hehren Erwartungen passen.

Ich glaube, dass eine Trennung an sich keine Katastrophe ist. Die wahre Katastrophe ist die Unfähigkeit, mit der Trennung umzugehen. Wir brauchen keine Anleitungen, wie sich die Trennung vermeiden lässt, wir brauchen Rüstzeug für die Zeit danach. Deshalb wollte ich in meinem Film auch davon erzählen, wie es nach der Trennung weitergeht.
Eine Zeit, die wiederum aus Kleinigkeiten und banalen Streitereien besteht, aber auch, in seltenen Momenten, aus einer erwachsenen Art von Zuneigung, die vielleicht letztlich die interessantere Form von Liebe ist.