ITZHAK PERLMAN - EIN LEBEN FÜR DIE MUSIK

Regie: Alison Chernick

In preisgekrönten Dokumentarfilmen gelang es Alison Chernick, die Gedanken und kreativen Prozesse der wichtigsten und produktivsten zeitgenössischen Künstler einzufangen. Sie schuf eine Brücke zwischen moderner Kunst und dem Film und entwickelte zuerst eine Fernsehserie, in der sie Künstler vorstellte. Ihr erster Langfilm THE JEFF KOONS SHOW kam international in die Kinos. Ihr zweiter Dokumentarfilm MATTHEW BARNEY: NO RESTRAINT feierte Premiere bei der Berlinale und wurde weltweit gezeigt. Ihr Kurzfilm THE ARTIST IS ABSENT über den Künstler/Designer Martin Margiela lief beim Tribeca Film Festival 2015. Ihr jüngster Film ITZHAK PERLMAN eröffnete das Hampton International Film Festival 2017 und das jüdische Filmfestival 2018. Chernick ist bekannt für ihre fesselnden Porträts im Cinema Verité-Stil.

Gespräch mit Alison Chernick

Warum Itzhak Perlman? Was fanden Sie an ihm so spannend?

Abgesehen von Itzhak Perlmans großem musikalischen Talent, suchte ich nach einem dynamischen Charakter mit einer komplexen Persönlichkeit. So kann ich den Interview-Stil der „Talking Heads“ vermeiden. Ich wusste, dass Perlman einen ganzen Filme alleine tragen kann, ohne dass Andere als Lückenfüller einspringen müssten – und dass er sehr unterhaltsam sein würde. Und ich behielt Recht.

Sie haben zeitgenössische Bildende Künstler in ihren vorherigen Filmen vorgestellt. Was ist das Einzigartige an diesem Film, und warum haben Sie einen langen Dokumentarfilm mit ihm gedreht?

Der Prozess, einen Charakter oder Künstler zu entschlüsseln, ist für mich immer derselbe. Als Regisseurin ist mein wichtigstes Ziel, ein so persönliches Porträt wie nur möglich zu gestalten, dem Publikum die „Inside Story“ zu enthüllen. Etwas, das die Zuhörer bei einem Konzert nicht bekommen. Es ist besonders zufriedenstellend zu erleben, wer dieser Mensch außerhalb seiner Arbeit ist, und in welcher Rolle beim Arbeiten. In Perlmans Fall fließt seine enormer Spirit, seine Seele und seine Mitmenschlichkeit in seine Arbeit ein und schafft diesen wundervollen Klang.

Welche Rolle spielt die Musik im Film?

Die Musik ist ein Traum für jeden Filmemacher. Perlman stellt tatsächlich soviel mehr als seine Musik dar, so dass diese der rote Faden wurde, der die Geschichte zusammen stellte.

Wie lange drehten Sie? War es sehr schwierig, Zugang zu den Menschen und Orten zu bekommen, die Sie im Film zeigen wollten?

Wie drehten ein Jahr lang – nicht durchgehend. Es war Perlmans 70. Lebensjahr und natürlich war da viel los. Das war ein toller Zeitpunkt für den Film. Dann waren wir ein Jahr lang im Schnitt. Der Zugang gelang ganz leicht. Itzhak Perlman ist ein beliebter Mann, das erleichterte viel.

Sie hatten Zugang zu Perlmans Privatleben. Wie entschieden Sie, welche Momente Sie für den Film auswählen?

Das war ein sehr organischer Prozess – die Momente suchten sich quasi selbst aus, der Film entwickelte eine eigene Persönlichkeit und bestimmte selbst, was wir brauchten. Als wir den Rohschnitt ansahen, hatten meine Cutterin und ich dasselbe Gefühl, was noch fehlte oder zuviel war.

Wieviel Archivmaterial mussten Sie sichten, während Sie den Film montierten? Wie entschieden Sie, was in die endgültige Fassung davon verwenden würden?

Wir wollten, dass der Film aktuell ist, aber es gab einige Archivszenen, die zu schön waren, um sie wegzulassen. Deshalb sind ungefähr zehn Prozent Archivmaterial im Film.